MANJA EBERT
Liebe Jury,
auf dieser Seite finden Sie Videos und Dokumentationen zu den eingereichten Arbeiten zum Arbeitsstipendium Bildende Kunst 2025.
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sleepingsquad, 2016, skulpturale 9-Kanal-Videoinstallation mit Sound
Die Videoinstallation sleepingsquad arbeitet mit Videos der Community Plattform younow.com, auf der sich Menschen während des Schlafens live streamen. Obgleich in einem intimen, unbewussten und normalerweise unbeobachteten Zustand, setzen sich die Protagonisten aktiv für die Kamera in Szene. In der Installation als Gruppe formiert, legt sich nicht nur die Privatsphäre der Streamenden, sondern auch die Ökonomie des Internet durch die Einblendung der Anzahl von ZuschauerInnen, Likes und Shares frei.
Jane/John, 2020, 2-Kanal-Videoinstallation
Die Videoinstallation Jane/John greift den offiziellen Gender-Swap-Filter der App Snapchat auf. Der Filter modifiziert die Gesichtszüge der Nutzer*in mittels Maschine Learning mit Merkmalen die als weiblich und männlich assoziiert werden. Männer haben ein breites Kinn und Gesichtsbehaarung. Frauen haben kleine, zartere und weichgezeichnete Gesichtszüge.
In der Installation stehen die Modifikationen der Künstlerin nebeneinander: Jane - gelesen als weiblich und John - gelesen als männlich. Die Arbeit untersucht die visuellen Marker von Geschlechterzugehörigkeit und deren Repräsentation und fragt nach der Rolle von Datensätzen in der Erzeugung von stereotypen Geschlechterbildern innerhalb von Unterhaltungsmedien.
BRUBBLE, 2023, Daten-Skulptur
Die Skulptur referenziert die Datenmengen, die für und auf Internetplattformen produziert und konsumiert werden. Über vierzig Smartphones bilden eine vertikale Struktur als Metapher einer Serverfarm. Die umgedrehten Displays zeigen Videos aus den gängigen Sozialen Netzwerken. Unregelmäßig wechselt die Installation in einen System-Status. Die Displays beginnen zu blinken, während die Videos aktualisiert werden.
Die Arbeit transformiert die Prozesse des unsichtbaren Datenverbrauchs und den Mechanismus der Hintergrundaktualisierung auf den Sozialen Medien in eine Video- und Lichtinstallation. Sie provoziert Fragen zum Umwelteinfluss von Online-Mediennutzung und einer Content Culture, in der stets neue Inhalte (re-) produziert und geteilt werden sollen.
Für die Ausstellung fanden die Videoinstallationen ALL EYES ON US und sleepingsquad eine Präsentationsform für den virtuellen Ausstellungsraum.
INFORMATIVELY FORMATIVE BY COEVAL
Ausstellung im Metaverse, 2023
Die Ausstellung versammelt Werke von Künstlern, die die Medien und Praktiken konventioneller Gattungen wie Skulptur, Malerei und Fotografie mit digitalen künstlerischen Methoden adaptieren und in virtuelle Räume erweitern.
Durch die ausgewählten und gezeigten Werke wirft die Ausstellung Fragen auf, die sich mit der Transformation traditioneller Ausstellungspraktiken in “virtuelles Neuland” befassen.
HARD FEELINGS (in Produktion), 2024 Video-Installation
HARD FEELINGS befasst sich mit dem Thema der romantischen Liebe und der Partnerschaft in der modernen Gesellschaft und stellt einen fragilen Status moderner Beziehungen fest. Sie untersucht den gesellschaftlichen Wandel von Dating-Kultur und Konsumverhalten und behandelt Themen der Hypervisualität, Geschlechterbeziehungen und Technologie.
Die Arbeit zielt darauf ab, eine kritische Diskussion über die Auswirkungen des Kapitalismus auf die Liebe zu fördern, indem sie den Einfluss und die Marktmechanismen der Unterhaltungsmedienkultur untersucht und wie diese die Rezeption des Selbst und der Zweisamkeit in der Gesellschaft formen und verändern.
EIGENHEIM Weimar/Berlin legt den Fokus ihrer 5. Editionsbox auf digitale Kunst. In Kooperation mit dem medienkunstverein (mkv) realisieren sie eine Edition, die die Arbeiten 30 internationaler Künstler*innen zeigt.
Konstitutives Element der Box ist die NFC-Chip-Technologie (Near Field Communication), die als Datenaustauschpunkt zur Aktivierung der Werke auf dem beiliegenden Tablet dient. Die NFC-Chips sind in einzelne Holzquader integriert und beinhalten die Aktivierungslinks der jeweiligen Arbeiten. Nähert man sich mit dem Tablet einem der Quader, werden die künstlerischen Positionen abgerufen und auf dem Bildschirm erlebbar. Die Edition schafft auf intuitive Weise eine kollektive Präsentation digitaler Kunst und bedient sich unterschiedlicher Medienformate wie Video, AR, GIFs oder 360°-Anwendungen, die zugleich unterschiedliche Interaktionsformen ermöglichen.
I’ll be there, 2018, interaktive Video-Installation mit Sound
I’ll be there reflektiert einen Zustand ständiger Selbstbespiegelung durch Technologie. Im Aufbau gleicht sie einem Video-Altar, der das eigene Gesicht, erweitert um ein Face Tracking, widerspiegelt. Über ein Touchpad werden Computer-gesungene Samples missverstandener Liebeslieder aktiviert. Die Arbeit wirft einen kritischen Blick auf Überwachungstechnologie in Unterhaltungskommunikation und erzeugt spielerisch ein unheimliches Spannungsfeld zwischen Selbstbeobachtung und Fremdüberwachung.